Deutschlands nördlichster Landstrich. Eine Nordseeinsel voller Dünen, Seevögel und versteckter Landsitze. Sturmgebeutelt und sonnenverwöhnt. Ein Rückzugsgebiet für geplagte Großstädter mit gut gefülltem Geldbeutel.
Für den Syltlauf ist es nicht leicht, eine Startnummer zu ergattern. Das Starterfeld ist auf 1300 beschränkt, wobei die Nachfrage deutlich höher liegt. Entsprechend ist der Lauf nach der Freigabe zur Anmeldung (meist zum 1.7. des Vorjahres) innerhalb ganz weniger Wochen ausgebucht.
Und das, obwohl die Wetterbedingungen Mitte März auf Sylt sehr launisch sind. Beim diesjährigen Lauf gab es zwar überwiegend Sonnenschein bei rund 10°C, bei allerdings Starkwind bzw. Sturm der Stärke 8, in Böen 10 bis 11. Glücklicher Weise kam der Wind aus Richtung West, also quer zur Strecke und nicht von vorn.
Syltlauf-InfoMit einem Tag Abstand ist die tosende Brandung längst nicht mehr zu hören, ist der Sturm abgeflaut, der Lauf nur noch Erinnerung. Eine schöne Erinnerung:
an einen angekündigten Startschuss, der erst nicht zustande kommen wollte und zu dem sich der Cheforganisator Franz Beilmann schnell viele Worte über- und zurechtgelegt hatte, die er dann aber doch nicht in den Wind zu erzählen brauchte, da der Startschuss sich doch pünktlich löste - an einen Sonnenüberfluteten Bilderbuchstart nach scharfen Regenschauern am Morgen und noch trübfeuchtem Wetter während der Busfahrt zur Südspitze der Insel - an einen freundlichen Busfahrer, der uns Laufverrückten noch letzte Tipps für den Start mit auf den Weg gab - an das Lauf-ABC, dass der von der Seite drückende und um die Beine wirbelnde, mal von vorn bremsende dann wieder verspielt wechselnde, mir immer um die Ohren sausende, dann auch die Füße aushebelnde, aber an den Dünenanstiegen stets versöhnend schiebende S T U R M mir über 2 3/4 Stunden abverlangte
- an ein begeistertes Publikum in ganz kleinen, manchmal versprengten Dosen entlang der
Strecke, das tapfer durchgehalten hat und auch zurücklächeln konnte, wenn man es anlächelte -
an imposante bewachsene Dünen, an denen man im Süden der Insel erst kilometerweit entlang und
dann später im Norden kilometerweit hindurch läuft - schließlich an einen Zieleinlauf, der auch
erst nicht zustande kommen wollte, weil die Streckenführung für die letzten rund 300 Meter noch
einmal Gegenwind vom Feinsten vorgesehen hatte.
Laufen und mit den Armen rudern bei
gefühltem Stillstand, obwohl immerhin 'nur' die Zeit einer 400m-Tempotrainingseinheit für die
333 m auf der Uhr blieb - trotzdem: du denkst, du stehst, und am Ende ist der Lauf dann doch
wieder eine Kopfsache, war voller Emotionen und war soo Klasse!
000006 | Kontakt | Startseite | Blog | letzte Änderung: 23.03.2007 © Christian Drews